Latest Comments

Keine Kommentare vorhanden.
Uncategorized

Wie ergänzen sich Bildwissenschaft und Literatur- & Medienwissenschaft?

Auf welche Fragen könnte die Bildwissenschaft in Ihrer Disziplin Antworten geben?
Die Bildwissenschaft liefert eine Reihe von methodischen Zugriffen auf das Bild, die sich auch für die Literatur- und Medienwissenschaft als instruktiv erweisen können. So hat sich über Gegenstände wie die Emblematik oder Bilderbücher eine interdisziplinäre Zusammenarbeit schon immer historisch ergeben. Indem das Bild in der Medienwissenschaft im Zuge der Digitalisierung einen immer größer werden Stellenwert einnimmt, sind bildwissenschaftliche Herangehensweisen für uns, wenn wir uns beispielsweise mit Computerspielen, Werbung oder Graphic Novel beschäftigen, unumgänglich.

Welche Antworten können Sie der Bildwissenschaft liefern?
Die Medien- und insbesondere die Literaturwissenschaft können gerade in Bezug auf Text-Bild-Relationen theoretische und methodische Erkenntnisse liefern, indem sie die Differenz zwischen diskreten (also klar abgrenzbaren und isolierten Einheiten wie beispielsweise Buchstaben und Wörtern) und nicht diskreten Einheiten (also nicht klar isolierbaren Einheiten wie beispielsweise Formen und Linien) theoretisch modellieren können. Die historische Entwicklung bestimmter Gegenstände und ihre Analyse (wie beispielsweise Bilderbücher) konnten immer schon zeigen, dass die Literaturwissenschaft auch bildwissenschaftliche Anteile aufweist. Das betrifft aber auch als allgegenwärtige Textsorte der Moderne vor allem die Werbung, in der Text-Bild-Relationen grundlegender Bestandteil sind.

Welche Bilder beschäftigen Sie in Ihrer Disziplin besonders und warum?
Welche Bilder werden ausgewählt, wenn in einer Situation der Krise (Corona, Ukrainekrieg etc.) oder des gesellschaftspolitischen Alltags zeichenhaft verdichtet etwas über diese Situationen ausgedrückt werden soll? In der Corona-Zeit waren es in den Nachrichten vor allem Bilder von leeren Schulen, Fußgängerzonen, Cafés oder Sportplätzen und damit also ‹Bilder der Leere›, welche die spezifische Krise und damit den gesellschaftlichen status quo abbilden sollten. Diese Bilder sind für uns interpretationsbedürftig (welches Bild von Welt/Gesellschaft transportieren sie?) und lassen sich in Beziehung zu außermedialen Diskursen setzen. Generell verstehen wir Bilder als kulturelle Speicher, da sich die mentale Kultur in Bildern in ihren dominanten Sujets und Darstellungsweisen visuell manifestiert.

Mehr Infos zum Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Mediensemiotik gibt´s hier: https://www.geku.uni-passau.de/neuere-deutsche-literaturwissenschaft.

Noch keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert